Berliner Notfallseelsorger seit zehn Jahren erfolgreich im Einsatz

Die Notfallseelsorge Berlin zieht in ihrem Jahresbericht 2004 für die Zusammenarbeit mit der Berliner Feuerwehr, der Polizei und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft eine positive Bilanz. Sie bedankt sich für die reibungslose und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Leitstellen sowie an den Einsatzorten. Die Notfallseelsorge Berlin wird seit 1995 von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz sowie dem Erzbistum Berlin verantwortet und kooperiert mit der jüdischen Gemeinde in Berlin. Sie feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum.

Seit April letzten Jahres arbeitet die Notfallseelsorge Berlin zudem mit dem Kriseninterventionsteams der beiden kirchlichen Rettungsdienst- und Hilfsorganisationen Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und Malteserhilfsdienst (MHD) zusammen. Sie bilden gemeinsam die Notfallseelsorge/Krisenintervention Berlin.

Die Notfallseelsorger wurden 2004 zu 231 Einsätzen gerufen, sieben mehr als im Vorjahr. Zu rund zwei Drittel handelte es sich um Einsätze im häuslichen Bereich, zu etwa einem Drittel um Alarmierungen bei Haus- und Wohnungsbränden oder Verkehrsunfällen. Häufiger als im Vorjahr wurden die Notfallseelsorger für die Betreuung Hinterbliebener und bei Suizidversuch und Suizid gerufen. Weitere Anlässe der Einsätze waren plötzlicher Kindstot, Überbringen einer Todesnachricht und Fahrgastunfälle im Bereich der BVG.

In der letzten Woche des Jahres 2004 und in den ersten Wochen diesen Jahres koordinierte die Notfallseelsorge Berlin die psychosoziale Betreuung von Betroffenen der Tsunami-Katastrophe im Land Berlin. Dazu gehörte unter anderem die Betreuung der Rückkehrenden auf dem Flughafen Tegel und die Trauerbegleitung der Angehörigen. Ein anderes Beispiel aus dem Jahresbericht: Ein Kleinkind krabbelt durch einen defekten Zaun und wird von einem S-Bahn-Zug überrollt. Die Mutter wünscht als Hilfe in ihrer Trauer ein Kreuz an der Unglücksstelle zu errichten. Durch Unterstützung der Notfallseelsorge wird ihr dies ermöglicht.

1995 hat die Berliner Notfallseelsorge ihre Arbeit in Berlin begonnen. Die ehrenamtlich tätigen Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger der Evangelischen Kirche und des Erzbistums Berlins – zumeist Pfarrerinnen und Pfarrer – betreuen Unfallopfer sowie verletzte oder geschädigte Menschen und deren Angehörige. Sie begleiten die Einsatzkräfte, wenn sie zum Beispiel eine Todesnachricht überbringen, und bieten den Helferinnen und Helfern nach schwierigen und langwierigen Einsätzen ihre Unterstützung an. Eine gute Kooperation besteht mit den Leitstellen der Verkehrsträger in Berlin, insbesondere der BVG in den Bereichen Tram, U-Bahn und Bus. Für Fahrerinnen und Fahrer werden nach gravierenden Fahrgastunfällen, vor allem bei Suizid oder Suizidversuchen, Hilfe und Gespräche sowie andere Entlastungen angeboten.

Berlin, den 24. Februar 2005

Stefan Förner
Pressesprecher, Erzbistum Berlin